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Über Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer ist einer der berühmtesten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Er wurde am 4. Februar 1906 geboren, am 9. April 1945 wurde er ermordet. Er war die Leitfigur des Protestantismus im 20. Jh. in Deutschland und in der gesamten angelsächsischen Welt. Dietrich Bonhoeffer ist gewiss der weltweit bekannteste und am meisten verehrte deutsche Widerstandskämpfer. Er ermutigte zum mündigen Christsein und lehrte, "dass Christen aus Gründen des Gewissens zum Widerstand gegen die Schändung elementarer Menschenrechte genötigt sind." Im Jahr 1933 wies er öffentlich auf die sich abzeichnende Hetze gegen Minderheiten hin und forderte von der Kirche "nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen." Als herausragender Vertreter der Bekennenden Kirche erklärte er das Christentum mit der NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar. Seit 1940 engagierte er sich im Widerstand, 1943 wurde er in Berlin verhaftet. Kurz vor Kriegsende wurde Dietrich Bonhoeffer, gerade 39 Jahre alt, im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.

Restaurierung

Biographie Dietrich Bonhoeffer


1906
4. Februar: In Breslau (heute: Wroclaw/Polen) werden die Zwillinge Sabine und Dietrich Bonhoeffer als Kinder des Professors für Psychiatrie und Neurologie Karl Bonhoeffer und dessen Ehefrau Paula (geb. von Hase) geboren.

1912
Umzug der Familie nach Berlin.

1923-1927
Evangelisches Theologiestudium in Tübingen, Rom und Berlin.

1927
Promotion in Berlin mit der Arbeit "Sanctorum communio. Eine Untersuchung zur Soziologie der Kirche".

1928
Januar: Bonhoeffer legt das Erste theologische Examen ab. Vikariat in Barcelona.

1929/30
Assistent an der Berliner Theologischen Fakultät.

1930
Zweites theologisches Examen und Habilitation.
Studienaufenthalt am Union Theological Seminary in New York (USA).

1931-1933
Privatdozent an der Universität Berlin und Studentenpfarrer an der Berliner Technischen Hochschule. Bonhoeffer lernt Karl Barth (1886-1968) in Bonn kennen.

1933-1935
Nach Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler reist Bonhoeffer nach Großbritannien und übernimmt die Betreuung der deutschen evangelischen Gemeinde in London-Sydenham.

1934
Als Leiter der deutschen Jugenddelegation nimmt er an der ökumenischen Tagung auf Fanö (Dänemark) teil und warnt in seiner "Friedensrede" vor der drohenden Kriegsgefahr.

1935-1937
Vertreter der "Bekennenden Kirche", die Christentum und NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar erklärt, bitten Bonhoeffer um seine Rückkehr nach Deutschland. Obwohl er sich des Risikos christlichen Bekennens im Nationalsozialismus bewußt ist, folgt er dem Ruf zur Leitung des Predigerseminars der "Bekennenden Kirche" in Zingst und Finkenwalde (bei Stettin).

1936
August: Ihm wird die Lehrerlaubnis für Hochschulen entzogen.

1937
Ein Erlass Heinrich Himmlers verfügt die Schließung des Finkenwalder Predigerseminars. Die Arbeit wird jedoch auch von Bonhoeffer im Untergrund fortgesetzt.

1939
Bonhoeffer lehnt eine Berufung in die USA ab und kehrt kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs von einer Vortragsreise aus Nordamerika nach Deutschland zurück.

1940 Das von ihm illegal geleitete Predigerseminar wird zum zweiten Mal geschlossen. Bonhoeffer erhält Rede- und Schreibverbot.
Bonhoeffers Geschwister, Klaus Bonhoeffer und Christine von Dohnanyi, engagieren sich ebenfalls im Widerstand.

1940-1943
Er erhält über seinen Schwager Hans von Dohnanyi Anschluss an den politisch-militärischen Widerstand um Admiral Wilhelm Canaris, der ihn im Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) beschäftigt. Als Vertrauensmann knüpft Bonhoeffer mit Hilfe seiner ökumenischen Kontakte Verbindungen zwischen den westlichen Regierungen und dem deutschen Widerstand.

1942
In Schweden trifft er als Vertreter der deutschen Opposition George Bell (1883-1949), den Bischof von Chichester. Beide erörtern Friedenspläne nach einer Ausschaltung Hitlers. Das britische Außenministerium weigert sich, mit einer neuen deutschen Regierung Frieden zu schließen, ohne daß diese bedingungslos kapituliert.

1943
7. Januar: Verlobung mit Maria von Wedemeyer.
5. April: Bonhoeffer wird von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) unter der Beschuldigung der Wehrkraftzersetzung verhaftet.

1943-1945
Inhaftierung im Militärgefängnis Berlin-Tegel, im Berliner Gestapogefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße und im Konzentrationslager Buchenwald.

1944
Erst nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 gelingt es der Gestapo, Bonhoeffer eine Widerstandstätigkeit nachzuweisen.

1945
Februar: Die Schutzstaffel (SS) verschleppt Bonhoeffer in das KZ Flossenbürg.
8. April: Kurz vor der Befreiung des Lagers durch die US-Armee werden Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris und Hans Oster von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt.
9. April: In den frühen Morgenstunden wird Dietrich Bonhoeffer durch den Strang hingerichtet

1996
6. August: Das Landgericht Berlin hebt das Todesurteil vom 8. April 1945 auf und rehabilitiert Bonhoeffer.
Kulturgut bewahren


Handschriftenabteilung

Pressemitteilung zum Abschluss des Spendenprojekts




Dietrich Bonhoeffer zum 100. Geburtstag am 4. Februar 2006

Autographen und Fotografien aus dem Nachlass Dietrich Bonhoeffers

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