Dietrich Bonhoeffer in der Staatsbibliothek zu Berlin
1996
Kauf des Nachlasses Dietrich Bonhoeffer, seither verwahrt in der
Handschriftenabteilung
2002
Aufstellen der von Alfred Hrdlicka geschaffenen Marmorbüste Dietrich Bonhoeffer im Foyer des Hauses Potsdamer Straße ; die Büste wurde vom Konsistorium der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg als Dauerleihgabe übergeben
2006
Das berühmte Gedichte "Wer bin ich?", von Bonhoeffer Anfang Juli 1944 während der Haft im Wehrmachtsuntersuchungs-
gefängnis Berlin-Tegel verfasst, erscheint anlässlich Bonhoeffers 100. Geburtstages als Berliner Faksimile Nr. 1 aus den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin. Zu beziehen ist es während des Spendenprojekt für 10 € (davon fließen
8,50 € der Restaurierung zu) bei
bjoern.vogler@sbb.spk-berlin.de, Tel. +49 (0)30 266 1356.
2006
Eine
achtminütige Foto-Ton-Dokumentation führt durch Leben und Werk Bonhoeffers. Die hierfür verwendeten Dokumente stammen ausschließlich aus dem in der Staatsbibliothek verwahrten Nachlass.
2008
Ergänzung des Nachlasses Dietrich Bonhoeffer : Als Geschenk erhielt die Staatsbibliothek zu Berlin ein Konvolut von Unterlagen zu Dietrich Bonhoeffers Amtsantritt als Pfarrer bei der Deutschen Evangelischen Gemeinde in London im Jahr 1933.
2009
Mit Spendenmitteln kann von der Familie ein
Briefkonvolut erworben werden, außerdem erhält die Bibliothek den
Nachlass der Zwillingsschwester Dietrich Bonhoeffers als Geschenk .
Forschung zum Nachlass Dietrich Bonhoeffer
Der Nachlass ist durch die ältere Publikation
Nachlaß Dietrich
Bonhoeffer. Ein Verzeichnis. Archiv - Sammlung - Bibliothek. Erstellt von Dietrich Meyer in Zusammenarbeit mit Eberhard Bethge, München 1987 erschlossen. Im Vorwort heißt es: "Ein in sich geschlossener Nachlaß Dietrich Bonhoeffers ist nicht erhalten. Der hier verzeichnete Nachlaß ... umfasst einerseits Bethges Korrespondenz mit D. Bonhoeffer und was ihm durch seinen Freund vermacht wurde, andererseits einen Anteil der in der Familie Bonhoeffer erhaltenen handschriftlichen Aufzeichnungen Dietrichs und etwa die Hälfte seiner einstigen Bibliothek."
In dem Nachlassverzeichnis merkt Dietrich Meyer zum Bestand an: "Der Grundbestand baute sich auf aus Bonhoeffers Korrespondenz mit Bethge zwischen 1936 und 1944. 1945 übergaben die Eltern die Manuskripte, Entwürfe und Zettel an Bethge, als er in D. B.s Zimmer in ihrem Haus in der Marienburger Allee dessen Schreibtisch ordnete: voran die Fragmente und Zettel der "Ethik", aber auch Bonhoeffers Schachteln, zum Beispiel mit seiner Korrespondenz und den Predigten aus Barcelona, New York und dergleichen. Die Eltern überließen ihm dann auch den größten Teil ihrer Briefe von Dietrich, zum Beispiel die aus Tegel. ..."
Weitere Teile des Nachlasses erhielt Eberhard Bethge von den Geschwistern, anderen Verwandten und Freunden Bonhoeffers. Teilweise handelt es sich um Abschriften und Fotokopien, die Originaldokumente verblieben im Besitz dieser Freunde und Verwandten. Zur Zusammensetzung führt das Vorwort des Nachlassverzeichnisses aus: "Es war im Grunde unmöglich, einen eigentlichen Bonhoeffer-Nachlaß von dem später erworbenen Sammlungsgut zu trennen. Vielmehr wurde der vorliegende Bestand als Einheit angesehen und so verzeichnet, wie er von Bethge übernommen bzw. von ihm selbst im Laufe der Jahre ergänzt wurde."
Da Eberhard Bethge selbst die Dokumente Bonhoeffers für seine Werke über den Freund benutzte, entstanden Vermerke, Begleitzettel und Abschriften von seiner Hand, die im Nachlass an den passenden Stellen belassen wurden. Ohne die von Bethge angelegte und von Meyer bei der Erschließung übernommene Ordnung zerstören oder verändern zu wollen, erweist sich eine gezielte Recherche nach Originaldokumenten oft als schwierig, denn diese sind nicht selten zwischen Kopien u. ä. versteckt. Die Nachträge sind vollends unabhängig vom eigentlichen Nachlass verwahrt, besonders dieser Teil des Verzeichnisses wird vom Verfasser selbst als "erste ersatzweise Erfassung bezeichnet". Hier virtuell den richtigen Zusammenhang herzustellen und Originalnachlass, Ergänzungen (einschl. der Fotos) und Kopien/Abschriften sorgfältig zu dokumentieren, ist ein Desiderat der Bonhoeffer-Forschung.